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Gipfelkreuze auf Berggipfeln: Tiroler ÖVP kritisiert ÖAV-Chef

Ein beliebtes Sommerthema ist zurück. Dabei geht es nur um neue Kreuze und nicht um Religion.

Die in Italien gerade tobende Debatte über das Aufstellen von Gipfelkreuzen auf Berggipfeln schwappt auch ein wenig auf Tirol über. Alpenvereinspräsident Andreas Ermacora erklärte gegenüber dem ORF Tirol, man habe eine ähnliche Meinung wie der italienische Alpenverein. Man solle keine neuen Gipfelkreuze mehr aufstellen. Das habe aber weniger religiöse Gründe. Teils scharfe Kritik der Tiroler ÖVP, von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig abwärts, folgte auf dem Fuß. "Der Alpenverein hat ja schon vor 100 Jahren beschlossen, keine neuen Wege und Hütten mehr zu bauen. Die Alpen sind erschlossen. In der Satzung wird die Erhaltung der Ursprünglichkeit und Schönheit der Bergwelt genannt", argumentierte Ermacora. Deshalb habe der damalige Hauptausschuss schon in den 1980er und 1990er-Jahren beschlossen, keine neuen Gipfelkreuze mehr aufzustellen. "Es gibt genug. Die Gipfelkreuze sind ein Kulturgut. Jeder hat eine andere Beziehung dazu. Der religiöse Hintergrund steht bei uns aber an zweiter oder dritter Stelle", erklärte der Alpenvereinspräsident gegenüber dem ORF.
„Wir sind aber nicht dafür, dass auf jeder Erhebung ein Kreuz steht“, sagt Andreas Ermacora und löst damit bei ÖVP und FPÖ einen Beißreflex aus. Foto: APA/Expa/Groder
Von den Alpenvereinssektionen seien keine Gipfelkreuze mehr aufgestellt worden. Er könne sich erinnern, dass es zwei Anträge für neue Kreuze auf Bergen, die dem Alpenverein gehören, gegeben habe. Man habe das aber abgelehnt. Zudem spielte Ermacora darauf an, dass das Aufstellen der Kreuze auch ein großer Aufwand sei. Zudem stelle sich auch die Haftungsfrage, wenn bei den Arbeiten etwas passiere, so der Jurist. "In den West- und Ostalpen haben wir rund 4.000 Gipfelkreuze. Wir sind aber nicht dafür, dass auf jeder Erhebung ein Kreuz steht. Es gibt ja auch Steinmandln oder tibetische Gebetsfahnen, die auch zur Orientierung dienen können," meinte der Alpenvereinspräsident. Die bestehenden Gipfelkreuze sollen natürlich bleiben, betonte Ermacora. Und wenn ein altes Kreuz morsch werde, werde man es austauschen. "Neue brauchen wir aber nicht mehr", so der ÖAV-Präsident. Die Reaktionen der Tiroler ÖVP folgten auf dem Fuß - und sie fielen geballt und mitunter scharf aus. Am schärfsten formulierte der schwarze Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser: "Dies ist ein völlig unnötiger Angriff auf die Tiroler Kultur und zugleich auch tourismusschädigend". Die Gipfelkreuze seien für viele Gäste untrennbar mit Bergerlebnissen verbunden und gehörten daher zum Höhepunkt zahlreicher Wanderungen und damit zum Urlaub in Tirol. "Die Argumente Ermacoras gehen völlig ins Leere - weder das Argument der Erschließung, noch jenes der Sicherheit rechtfertigen diese Aussagen", so Walser.

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7 Postings

gemeiner Waldkauz
vor 10 Monaten

Das Gipfelkreuz fand zu seiner religiösen Bedeutung zurück und wurde einerseits in Gedenken an Kriegsgefallene und andererseits zum Dank für Heimkehrende errichtet. Diese Zeit gilt als Blütezeit der Gipfelkreuze, nie sonst, wurden so viele Gipfel mit Kreuzen geschmückt. Durch die Kreuze werden die Gipfel für religiöse Zwecke missbraucht. Es stimmt, die Berge gehören der ganzen Welt und nicht nur einer Glaubensgemeinschaft. Berggipfel sollten befreit und leer bleiben von religiösen Symbolen.

 
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Haberg21
vor 10 Monaten

Das Thema Gipfelkreuze hat ja schon vor Jahren Reinhold Messner in den Mund genommen! Und das soll ein Tiroler sein? Soll sich schämen! Und vom Alpenverein würd ich diese Diskussion eigentlich nicht erwarten........

 
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Nickname
vor 10 Monaten

Von mir aus können sie auch einen Halbmond, ein Minarett oder gar ein Windrad aufstellen. Wichtig ist nur dass man weiß wo man steht.

 
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wolf_C
vor 10 Monaten

... und da sprachen die von der ÖVP, stellvertretend für ihre Wähler: ''Du sollst keinen Gott neben mir haben!''

 
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Senf
vor 10 Monaten

Es lebe der Zentralfriedhof der Alpen ...

... bald auch für Andersgläubige.

meinen die im Wind wehenden Gebetsfahnen aus Tibet.

 
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unholdenbank
vor 10 Monaten

Die "Christlich-sozialen" kämpfen um jedes Kreuz auf den Bergen, dafür machen sie die Lohnabschlüsse für die Inflation und nicht die wahren Preistreiber verantwortlich. Was ist denn das für ein Haufen? Pharisäer sind ja Edelmenschen dagegen.

 
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MVP
vor 10 Monaten

vielleicht meint der walser gipfelkreuze, die mit der gästekarte, die es bei örtlichen tourismusverband gibt, ausklappen.

die könnte man dann auf jeden 40m tuttl installieren.

damit der karl-uwe daheim in bielefeld (die stadt, die eigentlich nicht existiert) schöne gipfesieg-geschichten erzählen kann.

kann man gern machen... in nord(disney)tirol... wir hier haben genug

jm2c

 
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