Der Almsommer begann für Bauern und Schafe in Osttirol hektisch. Fast wöchentlich wurden aus mehreren Tälern Risse durch Wölfe gemeldet und wenig später mehrere Beutegreifer im Bezirk vom Land Tirol zum Abschuss freigegeben. Zwei Tiere wurden bis dato von der Jägerschaft erlegt. Ein Wolf wurde im Virgental erschossen, beim zweiten Tier gab das Land zum Abschussort keine Auskunft.
Seither ist etwas Ruhe eingekehrt, die Zahl der Rissmeldungen nahm in den letzten Wochen des Almsommers ab. Während die Tiere vielerorts im September von ihrer „Sommerfrische“ ins Tal zurückkehren, werfen wir einen Blick in die Bilanz des Landes. Im laufenden Jahr wurden in Tirol bisher 23 verschiedene Wolfsindividuen genetisch nachgewiesen, um vier mehr als im vergangenen Jahr. Am meisten davon wurden im Bezirk Lienz mit elf verschiedenen Wölfen aus drei Herkunftspopulationen registriert.

Eine Analyse der Verwandtschaftsverhältnisse habe laut Auskunft des Landes im heurigen Jahr bis dato keine Hinweise auf eine Rudelbildung in Tirol, auch nicht in Osttirol, ergeben. Im vergangenen Jahr wurde im Grenzgebiet zu Kärnten das sogenannte Hochstadel-Rudel nachgewiesen.
In keinem anderen Bezirk Österreichs leben so viele Schafe wie in Osttirol. Im Schnitt tummeln sich auf einer Osttiroler Alm 150 Schafe. Die Anzahl der im Bezirk aufgetriebenen Schafe ist im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr um 363 Tiere zurückgegangen. Tirolweit wurden 2021 insgesamt 494 Schafe weniger aufgetrieben, demnach entfallen fast drei Viertel des Rückgangs auf Osttirol, wo im Jahr 2022 rund 17.000 Schafe auf 114 Almen getrieben wurden.
Für das Jahr 2023 liegen hierzu noch keine Daten vor. Auf Anfrage von dolomitenstadt.at liefert das Land jedoch aktuelle Zahlen zu den Nutztierschäden. So wurden im Bezirk Lienz laut den vorläufigen Einmeldungen im heurigen Almsommer 101 Schafe und eine Ziege von einem Wolf getötet. Im Jahr 2022 war Meister Isegrim für 216 tote Schafe und ein verendetes Rind verantwortlich. Auf das Konto der Goldschakale gehen heuer sechs tote Schafe, im Vorjahr waren es zwölf.

Interessanterweise rechnet das Land in der Statistik im laufenden Jahr auch 186 abgängige Schafe dem Wolf zu. Doch nicht nur Beutegreifer, auch Blitz- und Steinschläge, Krankheiten oder Stürze über steiles Gelände können die gealpten Schafe in den Tod treiben. Im Gegensatz zu den Wolfsrissen wird die Zahl der Verluste, die einem „natürlichen Abgang“ zuzurechnen sind, in Tirol nicht aktiv kommuniziert. Das Land begründet das mit „fehlenden Daten. Vielfach wird hierbei jedoch ein durchschnittlicher Verlust von rund fünf Prozent angenommen.“
Auf 17.000 Schafe auf den Osttiroler Almen umgelegt, fallen laut dieser Rechnung also rund 850 Schafe Blitzschlag, Abstürzen und Co. zum Opfer. Damit stehen der Zahl der Wolfsrisse mehrere hundert Schafe gegenüber, die durch Abstürze und Blitzschläge umkamen. Das Land sieht dennoch den Wolf als größten Feind der gealpten Schafe an.
„Wölfe gehören bejagt wie jedes andere Wildtier auch. Tirol nützt in Bezug auf Großraubtiere alle rechtlichen Möglichkeiten, um zumindest Schad- und Risikotiere zu entnehmen. Der Wolf – und das zeigen die Zahlen eindeutig – vermehrt sich unkontrolliert und ist auch im Alpenraum keine bedrohte Art mehr“, bekräftigte unlängst LHStv Josef Geisler.

Vergangene Woche hat die EU-Kommission angekündigt, den Schutzstatus des Wolfs in der Europäischen Union überprüfen zu wollen. „Der Wolf bedroht mittlerweile unsere heimische Almen-, Land- und Tourismuswirtschaft. Er ist ein europäisches Problem, für das es eine europäische Lösung braucht“, betont Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig. Er plädiert für „Naturschutz mit Hausverstand“.
Der WWF hingegen fordert seit Jahren, besonders jenen Landwirten, die ihre Tiere draußen halten und ökologisch wertvolle Flächen naturnah beweiden lassen, unter die Arme zu greifen. Damit sie sich Zäune und Herdenschutzhunde anschaffen können, müssten sie sich auf Unterstützung bei der Finanzierung verlassen können.
Für Geisler scheinbar keine Option. Er betont einmal mehr: „Wir haben mit der Almwirtschaft eine besondere Situation. Effektive und wirtschaftlich vertretbare Herdenschutzmaßnahmen sind auf unseren Almen großteils nicht umsetzbar.“
21 Postings
bei jährlich in Österreich 150 000 bis 200 000 geschlachteten Schafen kann die Antwort nit darauf nit so schwer sein
leit, losts enk decht nit von den "dolomitenstadt wolfs beführwortern" aufheizen, lest's doch nimma, klikt's nimma on, gib mehr zin nochdenkn!!!
relativ einseitigt betrachtet von dolomitenstadt....freu mich auf eure berichte wenn der erste mensch in unseren bergen als wolfsopfer zu beklagen ist!!! viel spass weiterhin in eurer grünenallesrechtmachendenökowelt!!!
....'unsere' Kühe sind gefährlicher! (weltweit 26 tödliche Wolfsangriffe 2001-2018, davon 2 in Europa- Russland, stehen 8-10 Toten durch Kuhattacken allein i. Deutschland PRO JAHR gegenüber)... bleibt bei der Wahrheit und hört auf mit der Grimm'schen Märchensch......!!
Also sollten tatsächlich einmal alle Zufälle zusammenkommen und Sie von einem Wolf gebissen werden, was macht das dann wohl statistisch aus? Außerdem wenns die Almen-ohne-Wolf-Zeiten zurück haben wollt, dann lebt auch nach dieser Tradition und baut Eure Hirtenhütteln wieder auf und bleibt in der Saison einfach oben. Was, das zahlt Euch keiner, ist unwirtschaftlich? Na wie kann das bloß sein? Fragt doch Mal beim Land nach, ist schließlich wichtige-Hirten-Tradition.
„Effektive und wirtschaftlich vertretbare Herdenschutzmaßnahmen sind auf unseren Almen großteils nicht umsetzbar.“ Eben. Oder soll man jetzt jedem Schaf einen Blitzableiter umhängen?
Bin völlig bei Ihnen, fürchte aber, dass die im Posting steckende Ironie vielfach nicht durchschaut wurde ... Macht aber nichts, es stimmt! ;-)
Die vom Bauernbundobmann und "seinen" Kammerfunktionären exklusiv für sich beanspruchte Deutungshoheit über die selbst erhobenen Zahlen und selbst verfassten Statistiken spricht Bände: Was nicht ins selbst gestrickte Weltbild passt, wird nicht veröffentlicht und schon gar nicht in den Mund genommen ...
Wenn so faktenbasierte Politik in der Alpenrepublik ausschaut, wird es mit "felix Austria" bald vorbei sein!
blitzableiter ja und an helm aufsetzen - permafrosttau, wasch eh!
Braucht es dafür dann eigene Bewegungskurse für die Schafe, damit sie immer und überall geerdet sind?
Man muss den Schafen beibringen kleine Schritte zu machen - dann ist die Schrittspannung nicht so schlimm
Vom Aussterben bedroht ist vielleicht wolf c., aber sicher nicht die ca. 170.000 freilebenden Wölfe weltweit. Sie haben nur in bis auf die Almen beweideten Gebieten rein gar nichts verloren. Deshalb weg mit jedem Wolf, der einem Jäger vor die Flinte läuft.
was für eine aussage, der wolf ist bei uns keine bedrohte art mehr ..... deshalb müss ma ihn vernichten bis er wieder eine bedrohte art sein wird. und das von einer, wenn auch stellvertretenden, landesführungsstelle
@chiller336: Klingt ja ganz nach Salzburger Luft 100er!! Heute ist die Luft gut, also heben wir den 100er wieder auf, morgen mach'ma dann a Theater, wenn die Luft weder schlechter wird......( PS: FPÖ - LH Stellvertreterin!! .................passt!!)
ich geh davon aus dass du den unterschied zwischen sbg und tirol kennst ...
Ja Hannes, kannst dir den Seitenhieb auf die FPÖ nicht verkneifen. Hoffentlich ist bei den Wölfen keiner bei der FPÖ, da wärst dann wohl dafür das sie "abgeschossen" gehören.
@chiller: habe ich - glaublich - irgendwann in der 3. oder 4. Volksschule gehört, die Salzburger stellen ja so Taferln auf, um zu erinnern, dass man in das Bundesland einreist. Im Ernst: Du hast den Vergleich nicht verstanden, hock dich in deine Stube und denk einmal darüber nach....
@bergfex: jedes Bundesland ohne FPÖ Mitregierung ist ein gutes !!!!
Es ist zwar immer lustig und oft auch gerechtfertigt, auf FPÖ-Vertreter hinzuhauen, aber es ist gesetzlich geregelt, wann "Luft-Hunderter" vorgeschrieben werden können (vgl. §§ 10, 14 IG-L). Insbesondere können Geschwindigkeitsbeschränkungen für Kraftfahrzeuge nur "für die Dauer erhöhter Neigung zu Grenzwertüberschreitungen" vorgeschrieben werden. Der Gesetzgeber hätte es zwar in der Hand, die generelle Vorschreibung niedrigerer Geschwindigkeiten zuzulassen oder - etwa durch Senkung der Grenzwerte, die einen "Luft-Hunderter" auslösen - die Kriterien zu verschärfen; so lang er das freilich nicht tut, wäre die Aufrechterhaltung der Geschwindigkeitsbeschränkung rechtswidrig. Dass die Salzburger LH-Stellvertreterin sich nun damit brüstet, das Gesetz einzuhalten (was wohl selbstverständlich sein sollte) ist wieder eine andere Geschichte.
@Hannes: Keine FPÖ-Mitregierung zu haben mag zwar ein großer Vorteil sein, aber das allein macht ein Bundesland noch nicht "gut".
@villagepizza: na ja, dann eben: 'besser.!!
Gösser...:-)
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