Einig sind sich alle darin, dass Greifenburg eine Verkehrslösung braucht. Die Frage, wie diese aussehen soll, spaltet seit Jahrzehnten die Gemüter. Und anscheinend ab kommendem Herbst auch die Landschaft. Die Bürgerinitiative „Lebensraum Oberes Drautal“ stellte den Baustart der vom Land Kärnten angestrebten, bahnparallelen Ortsumfahrung für die zweite Jahreshälfte vage in den Raum und lud deshalb am Montag, 2. Juni, zu einem Pressegespräch nahe des Greifenburger Bahnhofs. Ob wirklich noch dieses Jahr gebaut wird? Das schlossen die drei Sprecher im Laufe des Vormittags jedoch wieder aus. Aktuell laufen zwei Gerichtsverfahren. Deren Ausgang sei abzuwarten, erst dann könne wirklich von Baustart die Rede sein.

Das Thema ist Dauerbrenner und die Argumente gegen den umfangreichen Straßenausbau sind bekannt. Günter Emberger, gebürtiger Drautaler und Professor an der TU Wien, sprach von vermehrtem Verkehr, konkret Transit, den die ausgebaute Straße anlocken würde. Michael Dünhofen, Grundeigentümer und Obmann der Bürgerinitiative, kritisierte die intransparente Vorgehensweise der Kärntner Landesregierung – die Betroffenen wurden weder ausführlich informiert, noch haben sie Mitspracherecht. Jetzt droht einigen von den insgesamt rund 100 Landwirten und Grundeigentümern die Enteignung.
Die anwesenden Grundeigentümer und Anrainer unterstrichen die Worte von Emberger und Dünhofen mit kurzen Zwischenrufen und Bejahungen. Die Bürgerinitiative suchte in den letzten vier Jahren öfter das Gespräch, fand aber nach eigenen Angaben in der Kärntner Landesregierung kein offenes Ohr. „Der nächste logische Schritt? Die Politik soll sorgsam mit dem Fakt umgehen, dass einige nicht bereit sind, ihre Gründe zu verkaufen“, so Dünhofen.
„Aus fachlicher Sicht hoffe ich, es ist noch nicht zu spät.“
Robert Unglaub
„Aus fachlicher Sicht hoffe ich, es ist noch nicht zu spät“, sagte Robert Unglaub, Umweltexperte. Bei der aktuell angestrebten Variante – geprüft und genehmigt vom Naturschutzbeirat und dem Landesrechnungshof – sollen mehr als sieben Hektar Boden versiegelt werden, was einen enormen Eingriff in sensible Lebensräume darstellt. Vor allem, weil der Straßenverlauf durch das Überschwemmungsgebiet der Drau führt und die Hochwassergefahr erhöht. Dem Umweltexperten geht es auch um die Lebewesen im und um das Flussgebiet. Außerdem: „Die aktuellen Pläne eines schnellstraßenartigen Neubaus im Überschwemmungsgebiet der Drau widersprechen der Alpenkonvention.“
Neben Sofortmaßnahmen – wie Tempo 30 durch das Ortsgebiet und kürzere Umwege – fordert die Bürgerinitiative eine Alternativtrasse, deren Auswirkungen auf Landwirtschaft, Böden und Steuergelder geringer ausfallen würde. „Wir müssen weg von diesen wertvollen Naturflächen, sprich der Drau und ihren Biotopen. Diese Umfahrung sollte möglichst kurz sein. Wir brauchen auch keinen mehrstöckigen Kreisverkehr“, betonte Unglaub.

Einige Betroffene haben zusätzlich persönliche Beweggründe, die über die allgemeinen Argumente hinausgehen. So auch Herwig Leitner und seine Frau. Sie haben sich extra freigenommen, um an der Veranstaltung teilzunehmen. Gemeinsam führen sie die nicht weit vom Treffpunkt gelegene Gasthof-Pension Leitner. 90 Prozent ihrer Gäste kommen zum Paragleiten nach Greifenburg. Sollte die Umfahrung so gebaut werden, wie aktuell geplant, würde sie mitten durch die aktuelle Einflugschneise führen. Aber es gibt noch mehr, das dem Gastronomen aufstößt. Herwig beschreibt seine Lage:

5 Postings
... gut dass wir in einer Demokratie mit rechtsstaatlichen Verfahren leben. Diese sind bei der neuen B100 komplett abgehandelt, der Landesrechnungshof hat wie vorgesehen auch noch geprüft, jetzt gehts um die finale Abwicklung der Einlösen und dann gehts ans Werk. Nach 70 Jahren Diskussion ist irgendwann gut!
Robert Unglaub. Nomen - Omen
keiner traut sich, den transitlern die durchreise zu verbieten. für was haben wir dann autobahnen gebaut?
Wiedermal nur am jammern.... Weat wos vorgschlogen passts nit .. weat nix geton passts nit ! Vielleicht sperren ma olle Stroßen und foahn ob hetz leima mit die Boote auf und ob . Koa mensch weat sich do jemols blicken lossen jetzt weat holt gejammert ober wenns steht und gebaut is isses ah lei jeden gleich . Seids froh das endlich wos gemocht weat ... Is jo a witz das man bis noch Lurnfeld (von Lienz) 1h brauch weil die Stroßen a Witz und a Zuastond sein 🤦und man Klogenfurt foscht unter 1h mit da Autobohn erreicht . Die Schnellestroße keat so weit aufa wie möglich ...
... tja, manche wissen eben daß Autos gut für die Natur und gesund für die Umwelt sind ...
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