Unter heute kaum mehr vorstellbaren Bedingungen wurde die Linderhütte nur 40 Meter unter dem Gipfel des Spitzkofels erbaut. Der Bäckermeister, Gastwirt und Bergpionier Ignaz Linder schleppte in den Jahren 1883 und 1884 nicht nur sämtliches Baumaterial bis knapp unter den Gipfel, sondern auch einen etwa 40 Kilogramm schweren, gusseisernen Ofen. Dieser Kraftakt war die Bedingung des als knauserig bekannten Eisenhändlers Max Keller, als Linder ihn um einen Ofen für die Hütte bat. „Wenn du ihn bis hinaufträgst, gebe ich ihn dir kostenlos“, soll Keller zu Linder gesagt haben. Dieser nahm das Angebot an und trug den Ofen 2000 Höhenmeter auf seinen Schultern bis hinauf zu seiner Hütte.
Im Laufe der Jahre wurde der Ofen durch unsachgemäße Handhabung allerdings zum Sicherheitsrisiko: Das Hütteninnere war stark verrußt und alles, was nicht niet- und nagelfest war, wurde darin verheizt. Angesichts dessen wurde der Ofen im Jahr 1995 im Zuge der Erneuerung des Hütteninneren außer Funktion gesetzt.
Als die Hütte im Jahr 2018 durch den Sturm Vaia stark beschädigt wurde, entschied man sich, eine Generalsanierung durchzuführen. Durch die kostenlose Unterstützung heimischer Baufirmen, der plattform architektur & osttirol, Spenden und freiwilligen Helfer:innen konnten in den Sommermonaten 2019 und 2020 ein neues Dach montiert sowie das beschädigte Mauerwerk saniert werden. Nicht nur die Hütte selbst, auch die Einrichtung wurde erneuert. Diesmal wurde der Ofen nicht getragen, sondern ins Tal geflogen. Dort wurde er liebevoll von Peter Wallensteiner repariert. Anschließend wurde er vom Großenkel des Erbauers, Jochen Linder, mit Freunden und Kollegen der Bergrettung Lienz in alter Tradition ein zweites Mal vom Lienzer Johannesplatz mit reiner Muskelkraft hoch zur Hütte transportiert. Nach zehn Stunden Wegzeit kamen die Männer an der Linderhütte an. In 2.683 Metern Höhe wurde der Ofen als museales Stück zur Erinnerung und Würdigung aufgestellt und mit Schrauben am Boden verankert.

Bis heute hielten sowohl Hütte als auch Ofen sämtlichen Stürmen stand, doch bei einer Hütteninspektion musste neuerdings festgestellt werden, dass der 141 Jahre alte Ofen zerstört wurde. Er wurde aus seiner Verankerung gerissen, wobei Schweißnähte aufbrachen und zwei seiner Standbeine zerstört wurden. Eines der Ofenbeine ist nicht mehr auffindbar und wurde in die Tiefen des Berges geworfen, wie der Österreichische Touristenklub Lienz vermutet.


18 Postings
Wäre nett, wenn die Verantwortlichen der Müllablagerungen am Rauchkofelwestgrat im Bereich des Kreidefeuers tätig würden. Die Plastikfetzen, Bierkorken, Kochtöpfe usw. sachgerecht entsorgen und alles wäre gut. Auch das hässliche LED- Kreuz bitte entfernen.
da hilft nur zurücklehnen und auf das "Karma" warten
Ich wünsche mir sehr dass die Verursacher des Schadens die Kommentare zu ihrer armseligen Tat lesen und sich anständig schämen. Aber ich gehe davon aus dass diese Personen keinen Anstand kennen und zu primitiv sind für Selbstreflexion.
die müllinseln sind solchen typen wohl zu wenig challenge.
Wohl a klasse Rauschpartie gwesen. Vollidioten, die Dummheit greift immer mehr um sich!
Schlüssel nur mehr gegen Name mit Ausweis. Basta Die Hütte ist echt zu schade für diese Wahnsinnigen.
Ohne Worte .........
Ich finde das einfach nur traurig.
"Eines der Ofenbeine ist nicht mehr auffindbar und wurde in die Tiefen des Berges geworfen."
Wunderbar poetisch. So wie man seinerzeit die Lucona in der Höhe des Indischen Ozeans versenkte!
Also unglaublich, welche Unverschämtheit von angeblichen "Bergbesteigern" an den Tag gelegt wird! Der Vandalismus endet nicht mal am Berg! In welcher Zeit leben wir eigentlich?? In Zukunft die Hütte versperren und der Schlüssel in Lienz abholbereit hinterlegen und wieder dort abzugeben! Mit Namen, Adresse u. Telefonnummer, sowie ein Foto beim Hinterlassen des Hütteninneren!
... so entsteht "Bürokratismus" ...
... in unserer Freiheit (?)
nicht verständlich?
Betrug, Vandaliamus, Gaunerei verursachen einzelne, die Mehrheit muss es ausbaden und sich absichern, letztlich auch mit seitenweise Vereinbahrungen. Das ist mit Bürokratismus gemeint.
Ein völlig falsches Verständnis von Freiheitsdenken, die Hemmschwelle wied imner dünner!
senf@ Wie denkst du über solchen Vandalismus? Hast du keinen Ratschlag?
@Haberg, gegen solche Aktionen ist kein Kraut gewachsen, man muß damit leben. Leider!
Ihr Ratschlag mit dem Schlüssel ist zwar gut gemeint, wird aber nichts bewirken, außer bürokratische oder organisatorische Umstände. Das Motiv zur mutwilligen Zerstörung des alten Ofens wird wohl ein Rätsel bleiben und den Schaden an diesem schönen Erinnerungsstück werden die bisher fleißigen Hände sicher wieder beheben.
Der fehlende Fuß braucht nicht erneuert werden, er ist - so verwunderlich es auch klingt - nun ein Teil einer 142-jährigen Ofengeschichte, die in der Hüttenchronik dokumentiert sein sollte. Man kann auch davon ausgehen, dass sich ein solcher Vandalismusvorfall nicht wiederholt.
Überlegenswert wäre eine kleine Infotafel mit Lageplan und Verhaltensregeln zur Hütte am Beginn der jeweiligen Zugänge. Ähnlich dem Biwakrouten.
Vollkommen richtig. Freiheit bedeutet doch wohl auch entscheiden zu dürfen wem man was überlässt.
na klar, einige parteien machen davon gebrauch. denk dir nix böses!
Warum haben manche Menschen überhaupt keinen Respekt vor fremden Eigentum? Egal ob das irgendwelche Konstruktionen auf Kinderspielplätzen, Parkbänke, Müllkübel oder Blumeninseln sind. Man möchte meinen, das sowas im Linderhüttl nicht passiert. Leider haben nun die Vollidioten auch die Berge für sich entdeckt. Möge das Universum sie dafür büßen lassen. Griasenk
Das Universum lässt wahrscheinlich ALLE büßen
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