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An der Grenze zu Italien in Sillian/Arnbach tut sich nicht allzu viel. Für die Beamten wurde mittlerweile ein Container aufgestellt. Fotos: Dolomitenstadt/Wagner

An der Grenze zu Italien in Sillian/Arnbach tut sich nicht allzu viel. Für die Beamten wurde mittlerweile ein Container aufgestellt. Fotos: Dolomitenstadt/Wagner

Sillian-Innichen: Ein Lagecheck im Grenzgebiet

Karl Schmidhofer hofft auf Grenzöffnung, Sillianer Händler vermissen die Südtiroler Kunden.

Nach Wochen der Schließung fährt Österreich allmählich wieder hoch. Erste Geschäfte haben wieder geöffnet, andere folgen Anfang Mai und auch der Tourismus steht in den Startlöchern – wenngleich mit vielen Fragezeichen. Karl Schmidhofer betreibt mit Papin Sport den größten Radverleih Europas und lebt damit auch vom Tourismus. Ihm brennt vor allem eine Frage unter den Fingernägeln: „Werden die Grenzen noch vor dem Hochsommer geöffnet?“ Schmidhofer spielt damit auf jenen Zeitpunkt an, ab dem alljährlich tausende Italiener auf seinen Rädern über den Drauradweg Richtung Lienz rollen.
Karl Schmidhofer hofft auf eine baldige Grenzöffnung.
Damit dieses Massenschauspiel auch heuer wieder vonstatten gehen kann, braucht es offene Grenzen – zumindest zwischen Österreich und Italien. Für Schmidhofer selbst ist das momentan ungewiss, er rechnet aber irgendwie doch damit. Unabhängig davon, laufen derzeit bei Papin Sport die Vorbereitungen für die Sommersaison. Die Südtiroler bespielen neben der Strecke nach Osttirol auch noch andere Routen. Im Audiointerview spricht Schmidhofer über die aktuelle Situation: Nach meinem Besuch im Papin Sport-Hauptquartier schaue ich mich noch ein wenig in Innichen um.
Auch in Innichen steht das öffentliche Leben derzeit nahezu still.
Passanten suche ich vergebens, nur sporadisch huscht jemand durch die Gassen der Altstadt. Es ist wesentlich ruhiger als in Lienz. Daher geht es für mich wieder zurück nach Osttirol. Nach dem Fiebermessen an der Grenze bleibe ich gleich bei einer der dortigen Tankstellen stehen.
Peter-Paul Weitlaner setzt das Ausbleiben italienischer Kunden zu: „99 Prozent meiner Kunden kommen aus Südtirol.“
Peter-Paul Weitlaner steht alleine im Tankstellenshop, wirkt frustriert und spricht von einem „wirtschaftlichen Totalschaden.“ Momentan, so sagt er, sei bei ihm fast gar nichts los. „99 Prozent meiner Kunden kommen aus Südtirol. Die fehlen mir jetzt ungemein. Klar, die Gesundheit geht vor, aber wir brauchen schnellstmöglich wieder offene Grenzen“, so Peter-Paul. Momentan würden hauptsächlich ein paar Bauern aus der Umgebung bei ihm tanken.
Agnes Schmidhofer von NKD in Sillian: „Es läuft allmählich an.“
Wenige Kilometer entfernt trauert man in Sillian ebenfalls den ausbleibenden Kunden aus Südtirol nach. „Natürlich gehen sie uns derzeit ab. Ich denke, das spüren auch die Händler in Lienz“, erklärt Agnes Schmidhofer, die bei NKD in Sillian arbeitet. Seit eineinhalb Wochen stehen sie und ihre Mitarbeiterinnen wieder im Geschäft. „Es läuft allmählich an, das merkt man. Die Kunden sind diszipliniert und gehen gut mit der Situation bei uns um“, so Schmidhofer.
Josef Kofler betreibt einen Schreibwarenladen in Sillian. Aktuell stellt ihn nur das Vormittagsgeschäft zufrieden.
Josef Kofler betreibt einen Schreibwarenladen in der Marktgemeinde und spricht von einer „schwierigen Situation“. Das Kaufverhalten der Kunden habe sich angepasst, gekauft werden derzeit Bedarfsartikel, wie zum Beispiel Druckerpatronen für Schüler: Ansonsten ist es auch in Sillian an diesem Tag recht ruhig. Im Ort sind kaum Menschen unterwegs und die Parkplätze der Supermärkte wirken verwaist.
Mittwochvormittag in Sillian: Die Parkplätze der Supermärkte wirken verwaist.
Dolomitenstadt-Redakteur Roman Wagner studierte an der FH Joanneum in Graz und ist ein Reporter mit Leib und Seele. 2022 wurde Roman vom Fachmagazin Österreichs Journalist:in unter die Besten „30 unter 30“ gewählt.

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