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Ein herausragender Gipfelsieg am Cerro Torre

Vitto, Matz und Gabriel schreiben als ganz besondere Seilschaft Bergsportgeschichte.

Obwohl der Cerro Torre am anderen Ende der Welt gegen den Himmel ragt, hat die Osttiroler Bergsport-Community zu diesem bizzaren Fels- und Eispfeiler in Patagonien eine enge Beziehung, die mit einem tragischen Ereignis begann. 1959 starb der Lienzer Toni Egger beim Abstieg vom Gipfel. Um seine Erstbesteigung mit Cesare Maestri ranken sich seither sowohl Zweifel als auch Legenden, denen seit Jahrzehnten beispielsweise der Osttiroler Bergführer Toni Ponholzer auf der Spur ist. Mehrere Filme und ungezählte Medienberichte thematisieren die Abenteuer der Besteigung dieses äußerst schwierigen und schönen Gipfels. 

Erst 15 Jahre nach Egger gelang einer von Casimiro Ferrari geleiteten Expedition 1974 über die Westwand ein dokumentierter Gipfelsieg. Diese „Ferrari-Route“ oder Via dei Ragni wählten kurz vor Weihnachten 2021 drei Männer, um ein neues Kapitel im Buch der Osttiroler Cerro Torre-Abenteuer zu schreiben. Vittorio Messini und Matthias Wurzer, zwei Kalser Bergführer, machten sich gemeinsam mit Gabriel Tschurtschenthaler aus Sexten auf den Weg zum Gipfel. 

Vittorio Messini und Gabriel Tschurtschenthaler auf dem langen Anmarsch zum Basislager. Ein Stock verbindet die beiden, denn Gabriel ist praktisch blind. Foto: Berg im Bild

Den Cerro Torre in Angriff zu nehmen bedeutet immer hohes Risiko. Der eisige Granitpfeiler an der argentinisch-chilenischen Grenze galt deshalb lange als unbezwingbar, weil er nicht nur extrem steil sondern auch extrem exponiert ist. Hier blasen Winde mit Spitzen weit jenseits von 100 km/h, stündlich kann das Wetter umschlagen, Prognosen sind fast unmöglich und so wird jeder Aufstiegsversuch zur gefährlichen Lotterie und einer extremen Herausforderung für Kopf und Körper. 

Das Trio auf dem Weg zum Gipfel. Von links: Vittorio Messini, Gabriel Tschurtschenthaler und Matthias Wurzer. Foto: Berg im Bild.

Vito, Matz und Gabriel erreichten den Gipfel nach einem Bergsteigerkrimi, den sie nach der Rückkehr ganz entspannt bei Evelin Gander in unserem Podcast erzählen. Wer den Cerro Torre bezwingt, zählt in jedem Fall zur Champions League der Bergsportler weltweit. Doch dieses Trio schaffte das beinahe Unvorstellbare: die beiden Osttiroler und ihr Bergkamerad aus Südtirol erkletterten den Gipfel, obwohl Gabriel praktisch blind ist! 


Der Dolomitenstadt Podcast ist ein akustisches Magazin, das die Redaktion von dolomitenstadt.at in Lienz zusammenstellt. Das Themenspektrum ist breit und beschränkt sich nicht nur auf die Region. Wir stellen spannende Projekte vor, widmen uns den Künsten und der Kunst des Lebens, schauen in Kochtöpfe und über den Tellerrand, greifen heiße Eisen und dicke Bücher an und diskutieren die Themen unserer Zeit mit Menschen, die etwas zu sagen haben.

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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3 Postings

dolomit05
vor 2 Jahren

Ein Osttiroler der jezt in Salzburg lebt, kann zu dieser herausragenden Leistung nur gratulieren! Weiterhin ALLES GUTE!

 
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Damaha
vor 2 Jahren

Diese Burschen sind wahre Helden. Sie sind wertvolle Vorbilder, die sich durch Leistung, Mut und wahre Freundschaft auszeichnen. Heute findet man diese Eigenschaften leider eher selten. Hut ab

 
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isnitwahr
vor 2 Jahren

Unvorstellbar tolle Leistung, herzliche Gratulation. Osttirol hat über Generationen Topalpinisten hervorgebracht, Toni Egger, Blasl Sepp, Peter Ortner, Ponholzer Toni, um nur einige zu nennen. Wir sind stolz auf euch!

 
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