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Stimmen aus Osttirol kritisieren Timing der Behörden

Bürgermeister, Firmen und Mitarbeiter einer Meinung. Großer Andrang bei den Teststraßen.

Es war einiges los am ersten Tag der Testpflicht in den drei Osttiroler „Sperrgebieten.“ In der Dolomitenstadt-Redaktion trudelten im Laufe des Tages Meldungen von langen Warteschlangen, einer gewissen Überforderung und reichlich Frust ein. Den Grund dafür sehen viele im Timing der Behörden. Diese hatten erst am vergangenen Freitag verkündet, dass drei Gebiete im Bezirk ab Sonntag einer Testpflicht unterliegen. Das Wochenende war entsprechend hektisch. Die Kommunen mussten Testpersonal aufstellen, Betriebe und Arbeitnehmer sich organisieren. Nicht nur in Abfaltersbach brauchten Testwillige am Sonntag jede Menge Geduld. Aus der Gemeinde im Oberland berichteten uns Leser von langen Warteschlangen, Leute seien wegen des großen Andrangs teilweise von Sillian nach Abfaltersbach und sogar bis Leisach geschickt worden. Für Anton Brunner, Bürgermeister von Abfaltersbach, wurde die Testpflicht „ziemlich spät kommuniziert. Man hätte auch heute oder morgen damit starten können.“ Auch genügend Personal für die drei Teststraßen im Gemeindezentrum zusammenzutrommeln, sei kompliziert gewesen: „Es gibt fast zu viele Teststraßen, da wird es mit dem Personal irgendwann schwierig.“ Am Sonntag wurden in Abfaltersbach innerhalb von drei Stunden rund 400 Menschen getestet. Die teilweise langen Wartezeiten nimmt Brunner mit Humor: „Manche Leute können einfach nicht warten und müssen das eben noch lernen.“ Trotz eines gewissen Unmutes trägt die Bevölkerung die Maßnahme mit, sagt der Bürgermeister. Kritik an der kurzfristigen Umsetzung habe es in erster Linie von der Firma Hella gegeben. Die Situation im Oberland nimmt Brunner ernst: „Es hat sich etwas getan und sollte nicht auf andere Gemeinden überschwappen.“
„Natürlich sind die Leute mittlerweile gereizt. Als Bürgermeister ist es aber auch meine Aufgabe, die Menschen zu beruhigen“, sagt Bernhard Zanon. Foto: Brunner Images
Auch in Leisach war am Sonntag viel los. Bürgermeister Bernhard Zanon schätzt die Zahl der Tests auf 200 bis 300. Zum Test kamen auch viele Nicht-Leisacher. „Die Stimmung ist wie überall, wobei die Mehrheit die Maßnahme als sinnvoll betrachtet. Auch wenn die Zahlen in unseren Gemeinden nicht klein sind, kann man die Sache trotzdem nicht ganz nachvollziehen“, sagt Zanon. Hektik kam in Leisach auf, nachdem der Gemeinde am Wochenende zuerst ein eigener Testbus zu- und wenig später wieder abgesagt wurde. Lange Warteschlangen bildeten sich gestern auch in Virgen, das in der dritten „Sperrzone“ liegt. Im Tourismusbüro wurde von 15.00 bis 19.00 Uhr getestet. Entlang der Straße durch den Ortskern parkten auch kurz vor Testschluss noch dutzende Autos, weil viele Menschen immer noch auf ihren Abstrich warteten.
In Virgen warteten am Sonntagabend auch kurz vor Testschluss noch viele Menschen auf einen Abstrich. Foto: Lenzer

„Manche mussten für einen Test mehrmals kommen.“

Die Firmen in den betroffenen Gebieten haben sich mittlerweile mit der neuen Situation abgefunden. Doch auch Frank Hess, Geschäftsleiter des Waffelherstellers Loacker in Heinfels, berichtet von einem ereignisreichen Wochenende. „Gestern waren die Testzentren überlastet. Mitarbeiter berichteten, dass sie in andere Gemeinden geschickt wurden. Manche mussten mehrmals kommen, um getestet zu werden“, so Hess, der wie die Bürgermeister das Timing der Behörden hinterfragt: „Die Testpflicht kam eigentlich sehr überraschend, am Donnerstag hat man davon noch nichts gerochen.“ Eine eigene Teststation sei bei Loacker derzeit nicht geplant, bei entsprechendem Bedarf werde man aber reagieren.
Loacker-Geschäftsleiter Frank Hess hat am Donnerstag von einer Testpflicht „noch nichts gerochen.“ Archivfoto: Brunner Images
Nicht nur die Unternehmen, auch ihre Arbeiterinnen und Arbeiter standen am Wochenende vor vollendeten Tatsachen. „Ich pendle wie viele andere auch vom Lienzer Talboden in Richtung oberes Pustertal. Laut Informationen sollte ich dort einreisen können und erst bei der Ausreise einen Test benötigen. Allerdings wurde ich schon bei der Einreise Höhe Abfaltersbach darauf hingewiesen, dass ich ohne Test nicht weiter reisen könne und musste umdrehen. Scheinbar werden nicht mal die Personen, die die Verordnung durchsetzen müssen, richtig instruiert,“ ärgert sich am Montag NEOS-Bezirkssprecher Domenik Ebner, der bei Euroclima in Sillian arbeitet.
Dolomitenstadt-Redakteur Roman Wagner studierte an der FH Joanneum in Graz und ist ein Reporter mit Leib und Seele. 2022 wurde Roman vom Fachmagazin Österreichs Journalist:in unter die Besten „30 unter 30“ gewählt.

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12 Postings

lichtinsdunkel
vor 3 Jahren

Hat wohl ein kleines Aufmerksamkeitsproblem, der Neos Mann! Es musste ihm klar sein, dass er spätestens nach der Arbeit und Ausreise aus Sillian einen Test benötigt hätte.

 
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    vor 3 Jahren

    Manchmal sollte sinnerfassend lesen auch @lichtinsdunkel bringen? Vielleicht den letzten Absatz noch einmal langsam und konzentriert durchlesen 😎 und den Fehler finden.

     
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Winter
vor 3 Jahren

@bergfex... ich glaube nicht, dass am Sonntag Nachmittag so viele Menschen in Abfaltersbach/Umgebung zur Arbeit gehen müssen...😉

 
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    as
    vor 3 Jahren

    aber 1 1/2h anstehen um den test für den nächsten tag zu bekommen ist auch nicht lustig 🤷‍♀️wo doch menschenansammlungen vermieden werden sollten. und die testerInnen bekommen den frust der wartenden ab🤦‍♀️

     
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bergfex
vor 3 Jahren

.........Die teilweise langen Wartezeiten nimmt Brunner mit Humor: „Manche Leute können einfach nicht warten und müssen das eben noch lernen.“......

Herr Brunner, vieleicht "müssen" sie nicht pünktlich am Arbeitsplatz sein. Ihre Aussage ist wohl etwas zynisch.

 
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Spanidiga
vor 3 Jahren

Bin der Meinung für Osttirol insgesamt gehöre mal für 1 Woche ein harter Lockdown...sonst kommen wir nie herunter. Es nehmen einfach vieles alles zu locker.Denn dann sollte es aber ab Mai wirklich Lockerungen geben.

 
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    vor 3 Jahren

    wir gehen alle 2 Tage testen, was für Lockdown soll für uns noch geben? Sinn? Schlimmstenfalls einfach Zwangstests ausbreiten, dass jeder, der momentan ausweichen kann dran kommen muss. die Lienzna tun noch chillen

     
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satyr
vor 3 Jahren

Der Grund für die Maßnahmen wurde leider erst heute Montag genannt. Die Verantwortlichen haben auf diesem Sektor leider vollständig versagt und damit selbst für viele unnötige und oftmals auch nicht gerade feine Kommentare gesorgt.

Wäre notwendig die Bevölkerung rechtzeitig und vollständig zu informieren welche und weshalb Maßnahmen gesetzt werden.

Die derzeitige Informationspraxis spielt leider den Coronaleugnern, Impfverweigerern und Verschwörungstheoretikern in die Hände.

 
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osttirol20
vor 3 Jahren

Ganz ehrlich, das wahllosTÜRKIS-GRÜNE Vorgehen sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene kann man mit gesunden Menschenverstand nicht mehr nachvollziehen und wird sowieso noch zum Untergang Virols wie auch Österreichs führen, wenn nicht wie von der Bevölkerung gewünscht das Sesselkleben ein jähes Ende findet und Neuwahlen kommen!!!

Was die ganzen TÜRKIS-GRÜNEN PR-Meldungen rund um den Bezirk Schwaz betreffen, würde mich einmal von einem unabhängigen Experten interessieren, ob der Rückgang der Inzidenz nicht doch viel eher auf eine rückläufige Testquote sowie den natürlichen Wellenverlauf einer Pandemie zurückzuführen ist, darüber sollt man einmal nachdenken???

 
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vor 3 Jahren

wo wäre es barrierefrei?

 
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hubert
vor 3 Jahren

den leisacher bürgermeister haben sie am vergangenen samstag schön im regen stehen lassen, der hat doch tatsächlich fast 2 stunden auf das testteam warten müssen. da sind dann viele nach lienz ausgewichen, dafür hat es dann am sonntag sehr gut funktioniert, dann hat er wieder sehr gut aufgeholt, bei fast 300 testungen in gut 2 stunden.

 
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    bb
    vor 3 Jahren

    Ja, am Sonntag hat es trotz langer Schlange super geklappt - danke!

     
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