Erfolgsbilanz der ÖVP und Ausblick auf den nächsten Wahlgang im Februar.
Sehr hohe Wahlbeteiligung von fast 75 Prozent – ÖVP auch bei Wahlkarten vorn.
Es sind nur drei Stimmen – und die Wahlkarten müssen noch ausgezählt werden. Aber derzeit ist bei der Nationalratswahl 2017 in Virgen die FPÖ stärkste Partei, mit einem Zuwachs von mehr als zwölf Prozent und 40,98 Prozent der Stimmen, knapp vor der ÖVP mit 40,70 Prozent. Knapp zwölf Prozent schaffte die SPÖ in der Iselgemeinde, die Grünen spielen auch hier – im Zentrum des Natura 2000-Bebens – keine Rolle mehr. Sie stürzten von 6,5 auf ein Prozent ab und wurden nur noch von elf Menschen gewählt. Genauso viele Wähler hat in Virgen Peter Pilz.
112 Menschen schritten in Untertilliach zu den Urnen, nur 61 Prozent der Wahlberechtigten und doch mehr als 2013, als die Wahlbeteiligung unter 50 Prozent lag! Die Untertilliacher ließen die ÖVP auf 61,8 Prozent anwachsen (+ 5,44 Prozent) und bescherten auch der SPÖ und der FPÖ einen Zuwachs, ohne dass diese beiden Parteien an die dominierenden Schwarzen herankamen. Grün wählte niemand in Untertilliach, 2013 taten das noch sieben Personen. Drei Neos, ein Fan von Peter Pilz und ein Kommunist – oder eine Kommunistin – runden das Bild ab.
Mit rund 45 Prozent für die ÖVP und rund 23 Prozent für die FPÖ sorgten die Tristacher für jeweils acht Prozentpunkte Zuwachs bei den dominierenden Parteien des Wahlabends am 15. Oktober. Und wie in praktisch allen Landesteilen wurden auch in der Talboden-Gemeinde die Grünen schwerstens abgestraft. Von insgesamt 790 Stimmen erhielten sie nur 21, um 30 weniger als die Neos. Leichte Verluste musste in Tristach auch die SPÖ hinnehmen, trotz einer etwas höheren Stimmenanzahl. Die Wahlbeteiligung stieg in Tristach nämlich von 65,7 auf über 70 Prozent.
Zumindest eine positive Headline sei den schwer gebeutelten Grünen am 15. Oktober gegönnt. Was ihnen nicht einmal in der Bezirkshauptstadt Lienz gelang, schafften sie in der Sonnenhang-Gemeinde Thurn: den Sprung über die Fünf-Prozent-Marke. Mit „nur“ 8,7 Prozent Minus hielt sich auch der Verlust in Grenzen. Allerdings waren die Neos besser (7,28 Prozent) und wie in ganz Osttirol – mit Ausnahme von Virgen – war auch in Thurn die ÖVP nicht zu schlagen. Sie baute ihren Vorsprung gegenüber dem Ergebnis von 2013 sogar noch auf 52,2 Prozent aus.
Stimmen verdoppelt! Zumindest in Strassen in Osttirol kann sich die SPÖ über diese Schlagzeile freuen. Allerdings reichte diese Aufstockung in der tiefschwarzen Oberland-Gemeinde auch nur für 13,8 Prozent der Gesamtstimmen. 58,1 Prozent sahnte die ÖVP ab, 17,5 Prozent die FPÖ. Von den Kleingruppierungen schafften nur die Neos in Strassen ein Ergebnis nahe der Fünf-Prozent-Marke, die sie vor vier Jahren allerdings noch überschritten hatten.
Mit fast acht Prozent Zuwachs und 26,8 Prozent der Stimmen erreichte die FPÖ in St. Veit ihr bestes Ergebnis im Defereggental. An der Hausmacht der ÖVP kratzten die Blauen damit aber dennoch nicht. Die Schwarztürkisen legten noch einmal zwei Prozentpünktchen gegenüber der letzten Nationalratswahl zu und schrieben diesmal 56 Prozent an. 8,7 Prozent für die SPÖ sind gar nicht übel für das Hochgebirge, wo je ein knappes Dutzend Wähler auch für Neos und Pilz votierten.
165 Menschen – immerhin 72,4 Prozent der Wahlberechtigten – gingen in der Gemeinde St. Johann im Walde bei der Nationalratswahl 2017 zu den Urnen. 102 von ihnen machten das Kreuzchen bei der ÖVP und sorgten für ein ähnliches Ergebnis wie vor vier Jahren. Auch bei FPÖ (17,7 Prozent) und SPÖ (11,66 Prozent) machten die St. Johanner kaum Experimente. Je fünf Wählerinnen und Wähler kreuzten Peter Pilz und die Neos an. Grünwähler in der Gemeinde St. Johann im Walde: Null.
Der einzige Nationalratsabgeordnete Osttirols fuhr eine Schlappe ein.
Viel haben SPÖ (16 Prozent) und ÖVP (53,6 Prozent) in Sillian gegenüber der Nationalratswahl 2013 zwar nicht dazugewonnen, aber ein paar Prozentpunkte waren es doch und auch die Neos notierten mit einem Plus und immerhin 5,47 Prozent. Gegen den Trend in Osttirol verlor die FPÖ leicht und die Grünen wurden auch in Sillian marginalisiert. Nur noch zwanzig Menschen votierten an der B100 für die Umweltpartei. Auch Peter Pilz konnte die Menschen in der Oberländermetropole nicht wirklich überzeugen. Schwarz bleibt dort das Maß aller Dinge.
Die auffallendste Zahl der Schlaitner Wahl zum Nationalrat 2017 ist die Wahlbeteiligung. Sie stieg in der kleinen Gemeinde gegenüber dem letzten Urnengang um fast zehn Prozent auf 68,45 Prozent an. Beim Ergebnis gab es wenig Überraschendes. Die ÖVP hält weiterhin knapp die Hälfte der Stimmen in Schlaiten, die FPÖ pirscht sich an, legte rund sieben Prozent zu und hält bei 29,2 Prozent. 25 Sozialdemokraten reichten in Schlaiten aus, um 9,36 Prozent der Wählerstimmen zu erobern. Die Neos wählten 13 BürgerInnen, zehn gaben ihre Stimme Peter Pilz.
Wie auch in Matrei und vor allem Virgen folgen die Wähler in Prägraten dem Iseltaler Trend zur FPÖ. Die Blauen legten fast neun Prozent zu und verbuchen am Fuß des Großvenedigers jede dritte Stimme für sich. Dennoch gibt trotz kleiner Verluste mit einer klaren absoluten Mehrheit von 56 Prozent die ÖVP den Ton in Prägraten an. Für Grüne war der Oberlauf der Isel immer ein schwieriges Pflaster, jetzt sind sie mit neun Stimmen in der Nationalparkgemeinde fast ausgestorben.
In Obertilliach verlor die ÖVP bei der Nationalratswahl im Vergleich zu 2013 zwar sieben Prozent, was erstaunlich ist, angesichts des Bundes- und Landestrends. Dennoch halten die Schwarzen mit 64,7 Prozent beinahe eine Zweidrittel-Mehrheit. Ihre Wähler dürften teilweise ins blaue Lager übersiedelt sein, denn die Strache-Partei legte um satte zwölf Prozent auf knapp 23 Prozent zu. Alle anderen Gruppierungen, eingeschlossen die SPÖ (5,15 Prozent) fallen im „hölzernen Dorf“ nicht wirklich ins Gewicht.
Mit sieben Prozentpunkten Zuwachs schaffte die ÖVP in Oberlienz nicht nur den größten Zuwachs sondern auch den Sprung über die 50-Prozent-Marke. Auch die FPÖ legte gegenüber der Nationalratswahl 2013 noch einmal um rund vier Prozent zu und notiert bei einem knappen Viertel der Wählerstimmen. Mit knapp zwei Prozent Zuwachs auf 12,7 Prozent erzielte die SPÖ einen Achtungserfolg, alle anderen Bewerber liegen in der Gemeinde Oberlienz unter vier Prozent.
In der Talbodengemeinde legten bei der Nationalratswahl 2017 wie in ganz Österreich vor allem ÖVP und FPÖ kräftig zu. Dadurch gelang es der FPÖ, die in Nußdorf-Debant traditionell recht starke SPÖ zu überholen und mit 27,45 Prozent auf Platz drei zu verweisen. Den absolut und relativ höchsten Gewinn fuhr aber die ÖVP ein, die sich von 26,6 auf 35,5 Prozent verbesserte und deutlich von den Mitbewerbern absetzte. Den Sprung über die Fünf-Prozent-Marke schafften auch die Neos.
In Osttirols östlichster Gemeinde blieb bei der Nationalratswahl 2017 bei den drei großen Parteien im Vergleich zu 2013 alles weitgehend beim Alten. ÖVP (51,16), FPÖ (20,08) und SPÖ (14,8) behielten ihre Plätze und legten jeweils geringfügig zu. Selbst die Grünen verloren weniger als anderswo und auch die Neos fuhren fast genauso viele Stimmen ein, wie vor vier Jahren. Zwölf Nikolsdorfer WählerInnen änderten auf jeden Fall ihr Wahlverhalten und kreuzelten Peter Pilz an.
In der Tauerngemeinde stockte die ÖVP ihre Stimmen bei der Nationalratswahl 2017 gegenüber 2013 auf und fuhr mit knapp 43 Prozent einen Sieg ein. Den höchsten Zuwachs verzeichnen aber die Blauen und bestätigen damit einen Trend zur FPÖ, der das ganze Iseltal erfasst. Mit 7,6 Prozent Zuwachs und 36 Prozent aller abgegebenen Wählerstimmen liegt die Strache-Partei in Matrei klar über dem Osttirol-Schnitt. Die Sozialdemokraten notieren nur noch einstellig (9,82 Prozent), die Neos mit guten 5,9 Prozent und 80 Stimmen Zuwachs. Dagegen verloren die Grünen 140 Stimmen und sanken von 9,3 auf 2,2 Prozent ab.
FPÖ legt ebenfalls zu, bleibt aber auf Platz drei. Grüne verlieren 519 Stimmen.
Jeweils rund zehn Prozentpunkte legten in Leisach die ÖVP (44,44) und die FPÖ (22,47) bei den Nationalratswahlen 2017 gegenüber 2013 zu. Die SPÖ, bei den letzten Parlamentswahlen noch auf Platz zwei in der Talbodengemeinde, fiel mit einem Minus von knapp fünf Prozent auf den dritten Platz zurück. Und die Neos überholten auch in Leisach – so wie in ganz Osttirol – die Grünen, die mehr als zwei Drittel ihrer Stimmen einbüßten.
In der Golfplatzgemeinde Lavant hat bei der Nationalratswahl am 15. Oktober 2017 nur ein Wähler seine Stimme den Grünen gegeben. 2013 waren es noch 14 Menschen. Großer Gewinner rund ums Grün ist Blau, die FPÖ legte um mehr als acht Prozent auf 31,5 Prozent zu. Die ÖVP bleibt zwar mit 43,5 Prozent in Führung, verlor aber entgegen dem landesweiten Trend knapp vier Prozentpunkte. Mit leichten Zugewinnen kam die SPÖ auf 13,6 Prozent.
Eine in demokratischen Gesellschaften nur noch selten zu sehende Marke erreichte die ÖVP in der Gemeinde Kartitsch: 72,4 Prozent! Als türkise Kurz-Truppe legten die Schwarzen im Dorf noch einmal um 7,6 Prozent zu ihrem ohnehin hohen Wert von 2013 zu. Nur die FPÖ mit rund 15 Prozent ist neben dem politischen Platzhirsch noch halbwegs sichtbar. Gezählte 26 Sozialdemokraten versuchen die Stellung der SPÖ zu halten und auch zehn Pilz-Wähler betraten das Wahllokal.
Lediglich die Neos schafften in Kals den Sprung über die Zwei-Prozent-Marke. Peter Pilz, die anderen Kleinparteien und – ein Desaster mitten im Nationalpark – auch die Grünen blieben unter dieser Marke.
Auf den vorderen Plätzen baute die ÖVP mit 60,34 Prozent ihre Führung kräftig aus, die in Kals traditionell starken Blauen legten ebenfalls etwas zu und holten 25 Prozent. Unverändert einstellig bleibt die SPÖ im Glocknerdorf mit acht Prozent.
Obwohl Iselsberg-Stronach mit Thomas Haidenberger einen grünen Anwärter auf einen Nationalratssitz hatte, büßte die Ökopartei auch hier Stimmen ein. Kräftig legte dagegen die ÖVP mit mehr als zehn Prozentpunkten zu (45,4 Prozent) und auch die FPÖ verbesserte ihr Ergebnis aus dem Jahr 2013 um fast zehn Prozent auf knapp 27 Prozent. Auffallend ist eine Steigerung der Wahlbeteiligung um gut 13 Prozent auf 67,3 Prozent. Bei der letzten Nationalratswahl hatte nur etwas mehr als die Hälfte der Iselsberger von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht.
Hier der direkte Link zum Wahlergebnis von Iselsberg-Stronach.