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Das war das Jahr 2016 – ein Schnelldurchlauf

Die wichtigsten Themen, die größten "Aufreger" und die Favoriten unserer Leser.

Nun geht es also zu Ende, das alte Jahr und natürlich blicken wir auch heuer zurück auf jene Momente, die den Bezirk bewegten und teilweise auch veränderten. Veränderung brachte 2016 gleich zu Beginn, bei den Gemeinderatswahlen, die in Lienz zum politischen Erdbeben wurden und die einst mächtige, mit absoluter Mehrheit ausgestattete Stadt-ÖVP zur „Drittelpartei“ in Opposition degradierten.
Sie schauen sich ein letztes Mal tief in die Augen. Nach unzähligen Duellen im Lienzer Gemeinderat warf Meinhard Pargger nach der Wahlschlappe gegen Elisabeth Blanik das Handtuch. Foto: Expa/Feichter
Einen durchaus sensationellen Bürgermeisterwechsel gab es aber auch in St. Jakob, wo der blaue Gerald Hauser dem jungen Ingo Hafele Platz machen musste.
Von der Rührung über den eigenen Wahlerfolg übermannt, ließ Ingo Hafele den Tränen freien Lauf. Er schlug Gerald Hauser und ist nun Bürgermeister von St. Jakob. Foto: Expa/Feichter
Am Vormarsch der FPÖ im Bezirk änderte das wenig, wie die diversen Wahlgänge um das Amt des Bundespräsidenten zeigten. In der ersten Stichwahl lag der Freiheitliche Norbert Hofer sogar in Front, letztlich verwies ihn Alexander van der Bellen allerdings auch in Osttirol klar auf Platz zwei.
Längst nicht mehr so mächtig wie früher, aber immer noch für eine Schlagzeile gut: der politische Matreier Dauerbrenner Andreas Köll. Foto: Expa/Feichter

Neben den diversen Wahlen sorgte die kreative Finanzpolitik des Matreier Bürgermeisters Andreas Köll einmal mehr für politische Aufregung auch jenseits der Grenzen des Bezirkes. Kölls private Verstrickung in Geschäfte rund um die Matreier Sportanlagen GmbH wurde zum öffentlichen Thema – nicht zuletzt durch die Berichterstattung auf dolomitenstadt.at. Deutlich weniger politischen Wirbel als noch im Jahr 2015 verursachte der Dauerbrenner Natura 2000. Hier zog – mit reichlich Förderung versüßt – die ökologische und wirtschaftliche Vernunft im Iseltal ein. Die Böcke wurden auch gleich zu Gärtnern, sprich die vehementesten Gegner der Naturschutz-Richtlinie sitzen nun in jenen Gremien, die das Natura 2000-Fördergeld verteilen dürfen. Ende gut, alles gut? Man wird sehen.

Wirtschaftlich war 2016 für den Bezirk Osttirol ein insgesamt gutes Jahr. Die Arbeitslosigkeit sank deutlich, zugleich wurden einige Großvorhaben finalisiert, darunter eine neue Halle des Waffelbäckers Loacker und das 14-Millionen-Hallenbad der Stadt Lienz. Die Touristiker meldeten Nächtigungsrekorde und bezogen ein schickes neues Quartier im Lienzer Stegergarten. Mit der Innos GmbH wurde eine neue Betriebsansiedlungs-Agentur aus der Taufe gehoben, die unter der Leitung von Ex-Durst-Chef Richard Piock und unter Beteiligung fast aller Osttiroler Großbetriebe für Arbeitsplätze vor allem im Mechatronik-Segment sorgen soll.

Die Studenten sitzen derzeit noch in einem Ausweichquartier, aber bald hat Lienz zur Universität auch das Gebäude. So soll es aussehen. Visualisierung: Lukas Jungmann

Diese Kernkompetenz der Region wird durch eine Bildungsmaßnahme mit historischer Dimension unterstrichen: Im Herbst 2016 begannen die ersten Studenten mit dem neuen Bachelor-Studium Mechatronik in Lienz, wenig später fuhren am Iselufer die Bagger auf, um mit dem Bau des Unicampus zu beginnen! Bildung war 2016 generell ein heißes Thema, die Diskussion über eine Modellregion Osttirol flammte heftig auf, andererseits musste die Schulwerkstatt für immer ihre Türen schließen und ein „Bildungsrelikt“ aus dem vorigen Jahrhundert verschwindet auch baulich von der Bildfläche: das ehemalige Bundeskonvikt Lienz wird abgerissen.

Aus der Kulturabteilung bleiben zwei Jubiläen in Erinnerung: das Theaterfestival OLALA feierte 25. Geburtstag und Musik-Urgestein Buffy Wallrodt organisierte eine denkwürdige Session zu seinem Siebziger in der Matreier Tauernhalle. Viel Dolomitenstadt-Lesestoff lieferte 2016 wie immer der Sport. Es gab einige Staatsmeistertitel zu vermelden, etwa für Michael Wolsegger im Judo, für Philipp Holzer im Ranggeln, für die Paradeschwimmerin Christina Nothdurfter, den Ausnahme-Skibergsteiger Martin Weißkopf und den Radartisten Fabio Wibmer. Alban Lakata holte Silber bei den MTB-Weltmeisterschaften in Laissac und Bernhard Wibmer fuhr mit seiner Enduro zum Europameistertitel.

Einer der erfolgreichsten Osttiroler Sportler des Jahres 2016: Der Virger Europameister Bernhard Wibmer.

Die Rubrik „Chronik“ kann man schwer zusammenfassen, zu unterschiedlich waren die Ereignisse, die Osttirol im Alltag 2016 bewegten. Ein Thema ragt dennoch heraus: nach dem Flüchtlingsansturm im Herbst 2015 war 2016 geprägt von Diskussionen über Asylfragen, aber auch von vielen engagierten Initiativen, getragen vorwiegend von Freiwilligen, von Schulen und Vereinen. Zu diesem positiven Engagement passt die gute Tat des Jahres 2016: die Rettungsschwimmerin Verena Steiner bewahrte durch einen schnellen und professionellen Einsatz einen jungen Mann aus Somalia vor dem Ertrinken und wurde dafür mit einer Lebensretter-Medaille ausgezeichnet.

Sie ist unser "Mensch des Jahres 2016" – Verena Steiner, die mit Mut und Können ein Menschenleben rettete.
Was 2016 wirklich die Gemüter bewegte, kann man auch gut an den Kommentaren auf dolomitenstadt.at ablesen. Hier sind die Artikel mit den meisten Postings: Und hier ist das Ranking der meistgelesenen Artikel des Jahres 2016. Auf dieser Liste führt die Politik in Lienz, gefolgt vom Narrentreiben in Matrei. Was hat denn Sie 2016 besonders bewegt? Wenn Sie Lust haben, posten Sie ihre stärksten Eindrücke einfach unter diesen Artikel.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

2 Postings

Senf
vor 7 Jahren

ein spiegelbild wie jedes jahr. nicht die wirtschaftlichen, sondern gesellschaftlichen dinge hier im bezirk interessieren: matreier fasching, was kostet der eintritt neues hallenbad, warum extra für die talfahrt zahlen, oder grossbrand auf der deponie. wenn du das gemeint hast lieber hoerzuOT, dann gebe ich dir recht. ich nenne das sensationsgeil. vielleicht sollte die redaktion doch einwenig von der seriosität abrücken und die plattform zum klatschblatt machen (wer mit wem, nobelkarossen, silikonbusen, fette tätowierungen oder sogar die jodelparade hoch über den dandkopf würden den zugriffszahlen sicher gut tun...). liebe redaktion, macht weiter so!!!

 
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hoerzuOT
vor 7 Jahren

Das sind Ihrer Meinung nach die wesentlichsten Themen 2016?? Na habe die Ehre.

 
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